Weinerlebnispfad




Erlebnis in Weiß

Auf dem Weinerlebnispfad von Nußdorf in der Gemarkung „Kaiserbrunnen" wird am Wochenende zum zweiten Mal nach der erfolgreichen Premiere von 2008 das „Erlebnis in Weiß" gefeiert. 16 Winzerbetriebe, die sich in der Qualitätsweinbauvereinigung zusammengeschlossen haben, bieten am Samstag und Sonntag jeweils ab 11 Uhr an zehn Ausschankstellen Weißweine, Seccos und Sekte an. Gleichzeitig werden die die drei nach den Plänen des Künstlers Karlheinz Zwick zusammengeschweißten und in diesen Tagen aufgestellten drei neuen Klang-Skulpturen (zwei Xylophone und eine Klangharfe) morgen um kurz nach 11 Uhr durch den Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Bildungsministerium, Joachim Hofmann-Göttig, in Vertretung von Ministerpräsident Kurt Beck eingeweiht. Außerdem können ab diesem Zeitpunkt auch die von vier Bildhauern aus der Südpfalz und aus Bayern für ein Jahr als Leihgaben zur Verfügung gestellten Objekte unter die Lupe genommen werden. Die Winzer bieten mit drei gastronomischen Betrieben aus der Region kulinarische Köstlichkeiten an. Ortsvorsteher Rudi Eichhorn verspricht als Vorsitzender des Fördervereins Weinerlebnispfad den Besuchern ein „Fest der Sinne"
GÜW

DIE RHEINPFALZ-NR 112 Freitag, 15. Mai 2009


^ nach oben ^

Ein Pfad durch Raum, Zeit und Klang

Wenn heute in Nußdorf das Fest „Erlebnis in Weiß" beginnt, werden auch die neuen Skulpturen vorgestellt, die den Weinerlebnispfad zieren. Insgesamt zehn Kunstwerke säumen den Weg durch die Weingärten. Geht es nach Initiator Karlheinz Zwick, sollen es bald noch mehr werden.

Der in seiner Art in Deutschland einmalige Weinerlebnispfad mitten in den Weinbergen der Gemarkung „Kaiserberg" in Nußdorf ist ab sofort um einige künstlerische Attraktionen reicher. Drei nach Plänen des Künstlers Karlheinz Zwick (Gräfenhausen) zusammengeschweißte Klangskulpturen von beachtlicher Größe – zwei Xylophone und eine Windharfe – wurden in diesen Tagen aufgestellt und werden heute um 11 Uhr zur Eröffnung des Festes „Erlebnis in Weiß" der Qualitätsweinbauvereinigung Nußdorf durch den Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Bildungsministerium, Joachim Hofmann-Göttig, eingeweiht (wir berichteten gestern).

Ebenfalls ab heute zu besichtigen sind mehrere von Bildhauern aus der Südpfalz und aus Bayern geschaffene und für ein Jahr auf Leihbasis zur Verfügung gestellte Objekte. Der Erlebnispfad wartet jetzt mit insgesamt zehn fest installierten Skulpturen auf, von denen sieben von Zwick entweder selbst „gebaut" oder nach Vorgaben von ihm ausgeführt worden sind. Meist handelt es sich um Klang-Skulpturen, die die Besucher animieren sollen, darauf zu spielen. Karlheinz Zwick erläutert dazu: „Der Schwerpunkt beim Weinerlebnispfad liegt auf Kunst und Klang. Die Instrumente haben den Sinn, den Hörsinn der Menschen anzusprechen und sie zur aktiven Teilnahme herauszufordern."

In den nächsten Jahren sollen weitere Skulpturen folgen, soweit sie finanzierbar sind. Die beiden Xylophone und die Windharfe konnten nur verwirklicht werden, weil die Stiftung Rheinland-Pfalz Kultur zwei Drittel der Kosten übernommen hat, den Rest steuerten der Förderverein Weinerlebnispfad und Sponsoren bei. Die neuen Kunstwerke aus Stahl wurden von der Firma Fehrenbach in Billigheim zusammengeschweißt. Wer die jeweils an einer Kette an den Instrumenten hängenden Messing-Schlägel der Xylophone betätigt, kann Melodien nach eigenem Gusto spielen. Gestimmt sind sie nicht, das ist laut Zwick zu schwierig. Seine Intension ist, dass einfach schöne Klänge entstehen. Die Windharfe besteht aus einem mit sechs Saiten bespannten Resonanzkörper und einem Windschild. Die Töne erzeugt der Wind – wenn er weht...

Großes Interesse dürften in den nächsten zwölf Monaten auch die (verkäuflichen) Leihgaben finden. Die drei Stahlkugeln und drei Stahlstelen sind Arbeiten der bayerischen Werksgemeinschaft Ute Lechner und Hans Thurner. Zwei renommierte Bildhauerinnen aus Maximiliansau, die über die Südpfalz hinaus bekannt sind, haben je eine Skulptur beigesteuert. Von Beate Refflingshaus ist der bronzene „Vogel Roch", von Petra Poquette stammen die aus Holz und Beton bestehenden „Weinbrüder". Es gehört zur gemeinsam von Karlheinz Zwick und Jürgen Hankeln (Karlsruhe) entworfenen Konzeption des Weinerlebnispfades, Leihgaben bekannter Künstler auf Zeit aufzustellen. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern.

Was hinter dem Nußdorfer Klangkonzept steckt (bis jetzt stehen Glockenspiel, Summstein, Harfe und zwei Xylophone), erklären Zwick und Hankeln in ihrem Papier: „Genauso wie der helle Glasklang beim Anstoßen den Augenblick des Weinkostens zu etwas ganz Besonderem macht, soll der Klang im Weinberg den Besuch zu etwas ganz Außergewöhnlichem machen ... Das Ohr wird geweckt und wir öffnen uns dem Augenblick. Plötzlich nehmen wir die Präsenz der Rebstöcke und den Wind, der durch die langen Reihen weht, überraschend neu wahr ... Behandelt man den Weinberg und die Klänge als etwas Gesamthaftes, dann hat es die Kraft, den Weinberg immer wieder in neuem Licht erscheinen zu lassen ... Im Grund verführen und die Klänge, sie öffnen immer mehr Horizonte und laden uns in die Weite von Zeit und Raum ein."

Günter Werner

DIE RHEINPFALZ-NR 113 Freitag, 16. Mai 2009


^ nach oben ^