Zur Verwunderung vieler
Touristen, die sich angesichts der wippenden »Pferdeköpfe«
fragen, was denn da gefördert wird: Es ist tatsächlich
Öl.
Folgender Text ist der Tafel an dieser Station
entnommen.
Entstehung
Viele Milionen Jahre war
der Oberrheingraben vom Meer bedeckt. Abgestorben Pflanzenteile
und Kleinstlebewesen sanken zusammen mit Sand und Schlamm
auf den Meeresboden.
Unter Sauerstoffabschluss bildete sich Faulschlamm,
der sich unter der überlagernden Sediment- und
später Gesteinsfolge im Laufe von Jahrmillionen
durch Druck und Temperatur teilweise in Kohlenwasserstoffe
(Erdöl und Erdgas) verwandelte.
Da Erdöl und Erdgas leichter als das umgebende
Porenwasser sind, drangen sie durch poröses und
klüftiges Gestein allmählich nach oben.
Verhinderte dichtes Deckgestei, wie z. B. Salz oder
Ton, den weiteren Aufstieg, sammelten sich Öl und
Gas im Porenraum von Reservoirgestein an.
Eine Lagerstätte begann sich zu bilden.
Seismische Verfahren machen
es möglich, die Lage unterirdischer Schichten zu
kartieren und strukturhohe Positionen zu lokalisieren.
Mit Tiefbohrungen kann anschließend erkundet werden,
ob Reservoirgesteine im Bereich der Hochlagen Kohlenwasserstoffe
führen.
Die Tektonik hat die Gesteinsschichten zerbrochen und
in Schollen zerlegt.
Im tieferen Trägerniveau überragt der Nußdorfer
Horst die Walsheimer- und Knöringer Scholle um mehr
als 500 m.
Die Trägerhorizonte liegen im Nußdorfer Horst
zwischen 500 und 1000 m tief.
Etwa 95% der Produktion stammen aus den Schichten: Bunte
Niederröderner Schichten, Cyrenenmergel, Meletta-Schichten,
Meeressand, Alttertiär-Basissand.
Hat eine Explorationsbohrung eine Fündigkeit erzielt,
wird geprüft, ob der Lagerstättendruck eine eruptive
Förderung zulässt oder mit Förderpumpe produziert
werden muss. Über ein Leitungsnetz wird das geförderte
Rohöl, Erdgas und Wasser zum Betriebsplatz der Wintershall
AG im Osten der Stadt transportiert und in einer Aufbereitungsanlage
voeinander getrennt.
Während das Wasser zur Reservoirdruckerhaltung über
Bohrungen wieder in die Lagerstätte verpresst wird,
gelangt das Rohöl per Tankwagen zur Raffinerie; früher
wurde nach Wörth geliefert, haute nach Karlsruhe.
Unter der Ortschaft Nußdorf liegt ein Teil des
Erdölfeldes Landau, dem größten deutschen
Erdölfeld im Oberrheingraben.
Bis Ende 2005 wurden in Landau kumulativ 4,3 Mio. Tonnen
Erdöl gefördert.
Das Erdölfeld setzt sich
aus 8 Schollen zusammen, auf die insgesamt fast 200 Bohrungen
abgeteuft wurden.
Entdeckt wurde es 1955 mit der Bohrung Landau 2. Im gleichen
Jahr wurde bereits die Förderung aufgenommen.
In der Gemarkung Nußdorf begann die Förderung
1957.
Die ölführenden Horizonte liegen in Tiefen zwischen
500-1800 m.
Förderverlauf im Erdölfeld
Lanau
Die Abbildung zeigt die jährliche Produktion
und die Kumulativförderung des Erdölfeldes Lanau
sowie die der beiden Schollen von »Nußdorfer
Horst« und »Nußdorfer Südostscholle«
von 1955 bis 2004.
Etwa 30% der Produktion aus dem Erdölfeld Landau
stammen aus den beiden Nußdorfer Schollen.
Funktionsweise
einer Förderpumpe
Zur Förderung des Landauer Erdöls
werden sogenannte »Pferdekopfpumpen« verwendet.
Es ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Ölpumpentyp.
Die Antriebseinheit erinnert an einen nickenden Pferdekopf,
wodurch die Pumpe im Volksmund ihren Namen Pferdekopfpumpe
erhielt.
Bestandteile einer
Gestängetiefpumpe sind:
1
Die Antriebseinheit (Pferdekopf) besteht aus Gerüst
mit Getriebeeinheit und Antriebsmotor sowie Balancier
mit
Pferdekopf und Gegengewicht.
Diese Antriebseinheit bewirkt, dass die schnell drehende
Bewegung des Antriebsmotors in eine langsame Auf- und
Abbewegung des Pumpgestänges
umgesetzt wird.
2
Das Pumpgestänge überträgt Kraft auf die
Tiefpumpe.
3
Die eigentliche Tiefpumpe (Typ
Kolbenpumpe) übernimmt untertage die Bewegung des
Pumpgestänges und fördert das Erdöl an
die Oberfläche.
4
Mit der Ölleitung wird das Rohöl-Gas-Wassergemisch
zur Aufbereitung befördert.